Mit dem [Button] Haltung erstellen können neue Haltungen angelegt werden.
Hinweis: Haltungen können erst erstellt werden, wenn mindestens ein Start- und Endpunkt vorhanden ist. Zum Start- bzw. Endpunkt zählen Schächte und Anschlüsse.
Allgemein
Eine Haltung wird in PypeCloud stets durch zwei eindeutige Punkte beschrieben. Diese besitzen jeweils eine 2D-Position und eine Höhe.
Startpunkt
Der Startpunkt beschreibt den Anfang der jeweiligen Haltung. Dieser kann im Dropdown-Menü aus den bereits vorhandenen Sohlhöhen der Schächte und Anschlüsse gewählt werden.
Endpunkt
Der Endpunkt beschreibt das Ende der jeweiligen Haltung. Dieser kann im Dropdown-Menü aus den bereits vorhandenen Sohlhöhen der Schächte und Anschlüsse gewählt werden.
Haltungsart
In PypeCloud kann die Haltungsart aus drei verschiedenen Attributen gewählt werden:
· Regenwasser
· Schmutzwasser
· Mischwasser
Die Attribute werden bewusst in der Haltung gewählt, da z.B. der Anfangs- und Endschacht verschiedene Attribute haben könnten.
Oberbau
Beim Oberbau handelt es sich z. B. um Oberboden oder den Straßenaufbau, welcher i. d. R. nicht zum Rohrgrabenaushub bzw. Einbau gehört und gesondert zu berechnen ist. Bei PypeCloud wird zwischen Aushub und Einbau differenziert. Es ist somit möglich, dass der Oberbau z. B. beim Rohrgrabenaushub abgezogen wird, aber beim Einbau nicht in Abzug gebracht werden muss.
Es kann sowohl beim Aushub und Einbau die Oberbaustärke festgelegt werden. Erst mit Aktivierung der jeweiligen Checkbox wird der Oberbau mit der eingetragenen Stärke in Abzug gebracht.
Beispiel: Bei einem Neubaugebiet, welches auf einem ehemaligen Feld erstellt wird, muss zuerst der Oberboden mit einer Stärke von 20 cm abgetragen werden. Die Stärke des Oberbodens wird demnach vom Rohrgrabenaushub in Abzug gebracht. Es werden 0,20 m bei Höhe Oberbau (Aushub) eingetragen. Nach Fertigstellung des Kanalnetzes werden neue Straßen im Bereich der Kanalleitungen erstellt. Der Straßenaufbau hat eine Höhe von 65 cm, somit müssen 0,65 m bei Höhe Oberbau (Einbau) eingetragen werden.
In manchen Bereichen können unter Umständen unterschiedliche Oberbaustärken benötigt werden. Die Werte beim Rohrgrabenaushub bzw. bei der Rohrgrabenverfüllung in den jeweiligen Schächten und Haltungen können individuell angepasst werden.
Höhe Oberbau (Aushub)
Hier können die Werte für den Oberbau (Aushub) eingetragen werden. Die Werte werden nur mit aktivierter Checkbox bei der Tiefe des Rohrgrabenaushubs berücksichtigt.
Die eingetragene Schichtstärke wird bei der Tiefenberechnung des Rohrgrabenaushubs in Abzug gebracht.
Höhe Oberbau (Einbau)
Hier können die Werte für den Oberbau (Einbau) eingetragen werden. Die Werte werden nur mit aktivierter Checkbox bei der Höhe der Rohrgrabenverfüllung berücksichtigt.
Die eingetragene Schichtstärke wird bei der Höhenberechnung der Rohrgrabenverfüllung in Abzug gebracht.
Abmessungen
Im nachfolgenden Bild sind die einzelnen Bereiche dargestellt.
Erläuterung der einzelnen Bereiche:
1 – Oberfläche
2 – Unterkante Oberbau (Planum), soweit vorhanden
3 – Grabenwände
4 – Hauptverfüllung
5 – Abdeckung
6 – Seitenverfüllung
7 – Obere Bettungsschicht
8 – Untere Bettungsschicht
9 – Grabensohle
10 – Überdeckungshöhe
11 – Dicke der Bettung
12 – Dicke der Leitungszone
13 – Grabentiefe
14 – Verbau
15 – Gründungsschicht
a – Dicke der unteren Bettungsschicht
b – Dicke der oberen Bettungsschicht
c – Dicke der Abdeckung
OD – Außendurchmesser der Rohrleitung
Vgl. DIN EN1610/DWA-A 139
Höhe Abdeckung (Leitungszone)
In der DIN EN 1610 ist unter Punkt 11.2 Ausführung der Leitungszone festgelegt, dass die Dicke der Abdeckung über der Rohrleitung im Regelfall 30 cm, mindestens aber 15 cm über dem Rohrschaft bzw. 10 cm über der Rohrverbindung betragen sollte.
Vgl. DIN EN1610/DWA-A 139
Innendurchmesser Rohrleitung DN
Der Innendurchmesser eines Rohres wird auch als Nennweite bzw. DN (von französisch diamètre nominal) bezeichnet.
Wandstärke Rohrleitung
Die Wandstärke der Rohrleitung ist von den jeweils verwendeten Materialien und deren Materialeigenschaften abhängig. In der Regel haben Rohrleitungen mit größerer Nennweite auch eine dickere Wandstärke.
Höhe Seitenverfüllung Leitungszone
Die Höhe der Seitenverfüllung ist ein berechneter Wert und kann nicht manuell geändert werden. Die Berechnung ergibt sich wie folgt:
Innendurchmesser Rohrleitung DN + 2 * Wandstärke Rohrleitung – Obere Bettungsschicht = Seitenverfüllung
Winkel α obere Bettungsschicht (Leitungszone)
Bei der Berechnung der Dicke der oberen Bettungsschicht muss der Auflagerwinkel α gegeben sein.
Der Auflagerwinkel α entspricht α/2 (Mittelpunktswinkel) auf dem nachfolgenden Bild.
Hinweis: 2 * α (Auflagerwinkel) = α (Mittelpunktswinkel)
Die Höhe des Kreissegments (in diesem Falle der Anteil des Rohres, welcher in der oberen Bettungsschicht liegt) wird gemäß folgender Formel berechnet.
Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Kreissegment
Hinweis: Wenn die Berechnung über den Auflagerwinkel erfolgt, dann kann die Höhe der oberen Bettungsschicht nicht manuell eingetragen werden. Das Eingabefenster ist somit Read-Only.
Höhe obere Bettungsschicht (Leitungszone)
Die Dicke der oberen Bettungsschicht muss der statischen Berechnung bzw. den Planvorgaben entsprechen. Sie ergibt sich aus dem Auflagerwinkel α. Sofern kein Auflagerwinkel α vorgegeben ist, kann mit dieser Art der Berechnung die Dicke der oberen Bettungsschicht über einen festen Wert erfolgen. Der Wert ist ggf. in den jeweiligen Haltungen in Abhängigkeit des Rohrdurchmessers individuell anzupassen.
Hinweis: Die Art der Berechnung muss in den Projekteinstellungen festgelegt werden.
Höhe untere Bettungsschicht (Leitungszone)
Die untere Bettungsschicht kommt nur bei der Bettung Typ 1gem. DIN EN 1610 zur Ausführung.
Sofern nichts anderes vorgegeben ist, darf die Dicke der unteren Bettungsschicht gemessen unter dem Rohrschaft, folgende Werte nicht unterschreiten:
· 100 mm bei normalen Bodenverhältnissen;
· 150 mm bei Fels oder festgelagerten Böden
Die in DIN EN 1610 angegebene Dicke für die untere Bettungsschicht a = 100 mm ist ein Mindestwert. Um die Gefahr von Schäden am Rohr und Setzungen zu reduzieren, sollte die Dicke a in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser auf a = 100 mm + 1/10 DN erhöht werden.
Stehen in der Grabensohle Fels, steiniger Boden oder Böden mit fester Konsistenz bzw. dichter Lagerung an (z. B. Ton, Geschiebemergel, Moränenkies) sollte die untere Bettungsschicht unter dem Rohrschaft in einer Dicke a = 100 mm + 1/5 DN ausgeführt werden; sie muss mindestens 150 mm dick sein, um Lastkonzentrationen zu vermeiden.
Vgl. DIN EN1610/DWA-A 139
Höhe Gründungsschicht (Bodenaustausch)
Wenn im Bereich unterhalb der unteren Bettung (z. B. aufgrund instabiler, nicht tragfähiger Grabensohle) ein Bodenaustausch vorgenommen wird, muss dieser über die gesamte Grabenbreite vorgenommen werden.
Die Dicke der Gründungsschicht hängt von den Untergrundbedingungen ab und ist vom Planer vorzugeben. Die Austauschtiefe sollte mindestens 30 cm betragen.
Vgl. DIN EN 1610/DWA-A 139
Hinweis: Das Aushubvolumen der Gründungsschicht ist nicht im gesamten Aushubvolumen enthalten und muss ggf. hinzuaddiert werden.
Verfüllung
Material Verfüllung
Bei der Verfüllung des Rohrgrabens können zwei verschiedene Arten gewählt werden. Die Arten der Verfüllung können bei Schächten, Haltungen und Anschlüssen gemischt werden.
Aushubmaterial (Wiederverfüllung)
Bei dieser Verfüllungsart wird das seitlich gelagerte Aushubmaterial wieder eingebaut.
Liefermaterial
Bei dieser Verfüllungsart wird davon ausgegangen, dass neues Verfüllmaterial geliefert werden muss, da das seitlich gelagerte Aushubmaterial ggf. nicht mehr einbaufähig ist.
Weiteres
Anmerkungen
Bei jeder Haltung können individuelle Notizen und Anmerkungen hinzugefügt werden. Diese können zudem auf der Übersichtsseite eingesehen werden. Die Bearbeitung der jeweiligen Anmerkung ist nur bei der Bearbeitung der Haltung möglich.
Hinweis: Anmerkungen sind von allen Projektbeteiligten lesbar. Anmerkungen können nicht gedruckt werden.